Das Projekt
Die Gedenksteine am Gedenkweg Buchenwaldbahn
Wachsende Erinnerung an etwa 1800 deportierte Kinder und Jugendliche
Im Jahr 1944 schickte die SS vom KZ Buchenwald und aus dessen Außenlagern Vernichtungstransporte mit Kindern, Jugendlichen, jungen Müttern und gebrechlichen Menschen, die zu jung oder zu schwach für die Zwangsarbeit waren, mit Todeszügen nach Auschwitz. Sie wurden fast alle in den dortigen Gaskammern ermordet. Darüber hinaus kamen in den letzten Wirren des Zweiten Weltkrieges zahlreiche Minderjährige im Stammlager auf dem Ettersberg und in den Außenlagern ums Leben. Sie starben an Krankheiten, Entkräftung, Hunger und an den Folgen körperlich anstrengender Zwangsarbeit.
Diesen etwa 1800 jungen Menschen – jüdischen Jugendlichen, Sinti und Roma, oder minderjährigen Polen und Russen – ist die Arbeit der Initiative Gedenkweg Buchenwaldbahn gewidmet. An einem Teilstück des Gedenkweges entsteht seit 2007 ein ständig wachsendes Einzeldenkmal, an dem mit individuell gefertigten Gedenksteinen an diese Kinder und Jugendlichen erinnert werden soll.

Gravur September 2024 (Foto: Niclas Brüggen, Schüler)
An einem Teilstück des Gedenkweges entsteht seit 2007 ein ständig wachsendes Einzeldenkmal, an dem mit individuell gefertigten Gedenksteinen an diese Kinder und Jugendlichen erinnert werden soll.
In den späteren 1990er Jahren konnte eine Wanderausstellung an französischen Bahnhöfen gezeigt werden, die die Schicksale von 11.000 französischen, von den Nationalsozialisten in die deutschen Vernichtungslager deportierten Kindern und Jugendlichen thematisierte.
Die Absage der Deutschen Bahn AG (DB), diese mobile Ausstellung zu Beginn der 2000er Jahre auch an deutschen Bahnhöfen der Öffentlichkeit zu präsentieren, löste eine Welle von Protesten aus. Daraufhin wurde die bundesweit agierende Initiative „Zug der Erinnerung“ ins Leben gerufen. In vielen deutschen Städten bildeten sich lokale Gruppen unter der Bezeichnung „11.000 Kinder“, auch; um sich vor Ort auf historische Spurensuche zu begeben.
Auf Betreiben von Heiko Clajus konnte in Weimar eine Initiativgruppe ins Leben gerufen werden, die im Jahr 2007 begann, auf dem Kamm des Ettersberges die Spuren der einstigen Buchenwaldbahn sichtbar zu machen. Mit Unterstützung der Stadt Weimar und des Forstamtes Bad Berka wurde auf einer Länge von 3,5 km entlang der heutigen Blutstraße ein Gedenk- und Wanderweg angelegt. An einem Teilstück des Gedenkweges erinnern individuell gefertigte Gedenksteine an die minderjährigen Opfer des KZ-Buchenwald und seiner Außenlager.

Gedenksteine, September 2024 (Foto: Niclas Brüggen, Schüler)
Mittlerweile liegen am Gedenkweg 350 Gedenksteine.
Das Projekt soll fortgesetzt werden, bis für jedes deportierte Kind sowie für die in Buchenwald und den Außenlagern verstorbenen Minderjährigen ein Gedenkstein angefertigt wurde. Unterstützt wird die ehrenamtliche Tätigkeit von Teilnehmer:innen internationaler Summercamps in der Gedenkstätte Buchenwald, von Einzelpersonen, Schulklassen oder Projektgruppen. Der Gedenkweg-Buchenwaldbahn hat sich in den bald 18 Jahren seines Bestehens zu einem überregional bekannten Projekt entwickelt und wurde mehrfach ausgezeichnet.