Namen

Istvan Weisz

geboren
13.05.1927, Nagyvárad
Nationalität
Ungarn
Haftnummer
52542
Alter
17
Unterbringung
Zeltlager; Außenlager Wille (Tröglitz/Rehmsdorf)

Istvan Weisz wird am 13. Mai 1927 in der damaligen ungarischen Stadt Nagyvárad (heute im Nordwesten Rumäniens) geboren. In den 1940er Jahren gehören von den 90.000 Einwohner:innen der Stadt etwa 30.000 der jüdischen Bevölkerung an. In dieser großen und lebendigen jüdischen Gemeinde von Nagyvárad hat auch Familie Weisz ihren Platz.

Vater Nándor betreibt in zweiter Generation der Familie den Beruf des Tapeziermeisters vermutlich mit einem eigenen Geschäft. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Rebeka hat das Paar zwei Kinder. Istvan ist der jüngere der beiden.
Eine gute Bildung hat bei Familie Weisz einen wichtigen Stellenwert. Istvan besucht die Volksschule, die Mittelschule sowie das Gymnasium und beherrscht neben ungarisch und rumänisch auch die deutsche Sprache. Kurz vor seinem 17. Geburtstag wird der Gymnasiast gemeinsam mit seiner Familie in ihrer Heimatstadt Nagyvárad verhaftet. Sie werden in eines der zwei Ghettos unweit des Stadtzentrums gebracht. Das Ghetto von Nagyvárad ist neben dem Ghetto in Budapest das zweitgrößte in ganz Ungarn.

Die Zustände innerhalb der Ghettos von Nagyvárad sind unberechenbar, viele der Menschen werden gefoltert, einige von ihnen begehen Selbstmord.
Es vergehen mehrere Wochen, bevor die zwei Ghettos geräumt werden und die Menschen mit Güterzügen in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert werden. Istvan, seine Eltern und vermutlich auch das zweite Kind der Familie Weisz trifft dieses Schicksal ebenfalls.
Anfang Juni 1944 werden sie mit einem der letzten Transporte von Nagyvárad nach Auschwitz deportiert. Die Spuren seiner Mutter Enden nach ihrer Ankunft. Istvan und sein Vater Nándor werden Mitte Juni 1944 von Auschwitz in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt.

In Buchenwald angekommen, werden Vater und Sohn zunächst in einem provisorischen Zeltlager untergebracht. Dieses befindet sich im sogenannten kleinen Lager. In diesem völlig überfüllten Bereich herrschen katastrophale hygienische Lebensbedingungen.
Am 22. Juni 1944 werden Istvan und sein Vater in eines der Außenlager von Buchenwald verlegt. Sie kommen in das Außenlager Tröglitz, dort werden sie zu schwerer körperlicher Zwangsarbeit für die Braunkohle-Benzin-AG eingesetzt. In zwölf Stunden schichten müssen Istvan und Vater Nándor kräftezehrende Räumarbeiten verrichten. Nicht nur die schwere Zwangsarbeit, sondern auch die schlechten Lebensbedingungen rauben den beiden letzte Kräfte.
Knapp drei Monate vergehen, bevor Vater und Sohn völlig erschöpft wieder zurück in das Stammlager verlegt werden. Es folgt eine Selektion der SS, welche Istvan und Vater Nándor Anfang Oktober 1944 mit einem Todestransport zurück nach Auschwitz schickt.

Autorin: Hanna Markus
Freiwillige in der Gedenkstätte Buchenwald, 2021-22