Namen
Chajem Wegh
- geboren
- 27.08.1927, Nyagova
- Nationalität
- Ungarn
- Haftnummer
- 58860
- Alter
- 17
- Unterbringung
- Zeltlager; Außenlager Wille (Tröglitz/Rehmsdorf)
Chajem Wegh wird am 27. August 1927 in dem kleinen Ort Njagova geboren, dieser gehörte von 1918 – 1938 zur Tschechoslowakei. Ab März 1939 wurde Nyágova ungarisch besetzt. Heute gehört die Ortschaft unter dem Namen Dobryans'ke zur Ukraine.
Seit dem späten 18. Jahrhundert ließen sich Jud:innen in Njagova nieder. Im Jahr 1880 betrug die Zahl der jüdischen Bevölkerung 99 bei einer Gesamtbevölkerung von 829 Einwohner:innen.
Chajem ist das älteste Kind der Familie. Neben ihm haben die Eltern Regina und Herman noch drei weitere Kinder im Alter von acht, zehn und vierzehn Jahren. Chajem besucht acht Jahre lang die Volksschule, er beherrscht neben der ungarischen auch die deutsche Sprache. Familie Wegh ist in der Landwirtschaft tätig, auch Chajem unterstützt die Familie bei den anfallenden Arbeiten.
Einige der Jud:innen aus Nyágova sind im Handel oder Handwerk tätig, andere arbeiten ähnlich wie Familie Wegh in der Landwirtschaft. Als Folge der ungarischen Besetzung Nyágovas ab März 1939 findet die Verfolgung und Vertreibung der jüdischen Bevölkerung aus ihren Berufen statt.
In den nachfolgenden zwei Jahren wird die jüdische Bevölkerung des Ortes zum Dienst an der Ostfront oder in Zwangsarbeiter Bataillone eingezogen, infolgedessen viele von ihnen ums Leben kommen.
Jüdische Familien ohne ungarische Staatsbürgerschaft werden in das von den Nationalsozialisten besetzte ukrainische Gebiet Kamenets-Podolski ausgewiesen und dort ermordet. Im Jahr 1944 wird der restliche Teil der Jud:innen von Nyágova in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Nur wenige von ihnen überleben das Lager.
Ende Mai 1944 werden Chajem, seine Eltern und vermutlich auch seine Geschwister in ihrer Heimatstadt verhaftet und nach Auschwitz deportiert. Die Spuren seiner Mutter Maria enden mit ihrer Ankunft. Chajem und sein Vater werden am 6. Juni 1944 von Auschwitz nach Buchenwald verlegt. In Buchenwald werden die beiden zunächst in einem provisorischen Zeltlager des sogenannten kleinen Lagers untergebracht, hier herrschen katastrophale Lebensbedingungen. Nach ungefähr 10 Tagen werden Chajem und Vater Herman in eines der Außenlager von Buchenwald verlegt. Sie kommen in das Außenlager Tröglitz, dort müssen sie in zwölf Stunden Schichten auszehrende Räumarbeiten für die Braunkohle-Benzin-AG verrichten.
Die schwere körperliche Arbeit und die schlechten Lebensbedingungen rauben ihnen alle noch vorhandenen Kräfte.
Anfang Oktober werden die beiden völlig erschöpft wieder in das Stammlager zurückverlegt. Es folgt eine Selektion der SS, die Chajem und seinen Vater Herman auf einen Todestransport zurück nach Auschwitz schickt.
Autorin: Hanna Markus
Freiwillige in der Gedenkstätte Buchenwald, 2021-22
Bearbeiter*innen
Bearbeiter*innen
Albina Stepanova (35, Moscow)
Bearbeiter*innen
Felix Thiet (18, Bochum)
