Namen

Daniel Tesler

geboren
10.03.1928, Nagyilunda
Nationalität
Ungarn
Haftnummer
58054
Alter
16
Unterbringung
Zeltlager; Außenlager Wille (Tröglitz/Rehmsdorf)

Daniel Tesler wird am 10. März 1928 in dem rumänischen Dorf Ileanda (ung. Nagy-Ilonda) geboren. Familie Tesler gehört der jüdischen Gemeinde des 1.200 Seelen Dorfes an. In den 1930er Jahren machte dort die jüdische Bevölkerung ungefähr 26% der Gesamtbevölkerung aus.
Daniels Vater Arie arbeitet als Lehrer, gemeinsam mit seiner Frau Miris hat das Ehepaar zwei
Kinder: Daniel und Mendel. Daniel ist der jüngere der beiden Brüder, er besucht die Volksschule und beherrscht neben rumänisch und ungarisch auch die jüdische Sprache. Nach seiner Schulzeit macht Daniel eine Lehre zum Schneider.

Im Mai 1944 werden etwa 900 Jud:innen aus der Heimatregion der Familie in das Ghetto von Dej gebracht und anschließend in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Auch Daniel und seine Familie ereilt dieses Schicksal. Mutter Miris und Vater Arie werden beide in Auschwitz ermordet. Daniel und sein älterer Bruder Mendel werden Anfang Juni 1944 in das Konzentrationslager Buchenwald verlegt.

Die Brüder werden nach ihrer Ankunft zunächst in einem provisorischen Zeltlager des sogenannten kleinen Lagers untergebracht, in dem entsetzliche Lebensbedingungen herrschen. Kurz darauf werden Daniel und Mendel in eines der Außenlager von Buchenwald verlegt. Sie kommen in das Außenlager Tröglitz, dort müssen die beiden schmächtig gebauten Jugendlichen in den Braunkohle-Benzin-AG Werken kräftezehrende Räumarbeiten verrichten.
Knapp vier Monate vergehen, bis Daniel und Mendel völlig geschwächt von der schweren Zwangsarbeit wieder zurück in das Stammlager verlegt werden. Dort folgt eine Selektion der SS, die dazu führt, dass sich die Wege der beiden Brüder trennen. Mendel bleibt in Buchenwald und muss dort weiterhin in verschiedenen Kommandos Zwangsarbeit verrichten. Seine weiteren Spuren bleiben im Unklaren. Der 16 – jährige Daniel wird von der SS mit einem Todestransport zurück nach Auschwitz geschickt.

Autorin: Hanna Markus
Freiwillige in der Gedenkstätte Buchenwald, 2021-22