Namen
Mozes Strobel
- geboren
- 15.05.1926, Várpalánka
- Nationalität
- Ungarn
- Haftnummer
- 56749
- Alter
- 18
- Unterbringung
- Block 59; Außenlager Wille (Tröglitz/Rehmsdorf)
Mózes Strobel wird 1928 in Palanok geboren, einem Stadtteil von Munkács. Zum Zeitpunkt seiner Geburt ist Munkács die Wirtschaftsmetropole im transkarpatischen Gebiet und gehört zur Tschechoslowakei. Fast die Hälfte der Bevölkerung Munkács gehört dem jüdischen Glauben an, darunter befinden sich auch Mózes und seine Familie. Mózes ist der Älteste von vier Kindern und wird von seinem Vater Benjámin und Mutter Cilla jahrelang in die Schule geschickt. Neben dem Gymnasium arbeitet er in der Fahrradwerkstatt seines Vaters, welcher als Mechaniker tätig ist. Ab November 1938 wird Munkácsungarisch besetzt. Daraufhin ist Familie Strobel vom Einsetzen der antijüdischen Maßnahmen betroffen.
Nach der deutschen Besetzung von Munkács im März 1944 werden alle Jud:innen der Stadt innerhalb von drei Monaten nach Auschwitz deportiert. Der letzte Transport verlässt Munkács am 23. Mai 1944. Unter den 3.000 Menschen befinden sich auch der 16-jährige Mózes und seine Eltern. Ob seine jüngeren Geschwister Aranka, Rozsi und Herman auch im Transport waren, bleibt ungewiss. Mit der Ankunft in Auschwitz enden die Spuren seiner Mutter. Anfang Juni 1944 bringt die SS Mózes und seinen Vater nach Buchenwald, wo sie in einem provisorischen Zeltlager (im sogenannten „Kleinen Lager“) untergebracht werden. Als der Schüler nach seinem Beruf und Alter gefragt wird, gibt Mózes sich als 18-jähriger Mechanikerlehrling aus, um seine Überlebenschancen zu erhöhen. Während sein Vater im Stammlager bleibt, wird Mózes in das Außenlager Tröglitz überstellt. Dort werden er und weitere inhaftierte Menschen zu schwerer körperlicher Zwangsarbeit für die Braunkohle-Benzin-AG eingesetzt. Erschöpft von den kräftezehrenden Bau- und Räumarbeiten, wird Mózes zurück nach Buchenwald verlegt. Es folgt eine Selektion der SS, die Mózes am 03. Oktober 1944 mit einem Todestransport zurück nach Auschwitz schickt. Sein Vater Benjámin bleibt zunächst in Buchenwald und wird am 30. Januar 1945 in das Konzentrationslager Bergen-Belsen gebracht, wo seine Spur verloren geht.
Autorin: Amanda Werner
Freiwillige in der Gedenkstätte Buchenwald, 2021-22