Namen

Alfred Deszö Strem

geboren
13.05.1929, Nagykanisza
Nationalität
Ungarn
Haftnummer
66616
Alter
15
Unterbringung
Zeltlager; Außenlager Magda (Magdeburg-Rothensee)

Alfred Dezsö Strem wird 1929 in der ungarischen Kleinstadt Nagykanizsa geboren. Die im Südwesten liegende Stadt hat eine große jüdische Gemeinde. Alfred Dezsö und sein Bruder Janos wachsen in einer mitteständischen jüdischen Familie auf und haben eine behütete Kindheit. Ihre Eltern, Dr. Sándor Strem und Piroska Strem, schicken die Kinder jahrelang in die Schule. Alfred Dezsö besucht das Gymnasium und kann Ungarisch, Deutsch und Englisch sprechen.
 
Im Juni 1944 wird der 15-jährige Alfred Dezsö mit seinen Eltern in Novi Sad (ung. Újvidék) verhaftet und kurz darauf in das Konzentrationslager Auschwitz verschleppt. Die Spuren seiner Mutter enden nach ihrer Ankunft. Ob sein Bruder Janos auch nach Auschwitz gebracht wird, bleibt ungewiss. Während sein Vater zunächst in Auschwitz bleibt, bringt die SS Alfred Dezsö im Juli 1944 nach Buchenwald, wo er mit Tausenden anderen in einem provisorischen Zeltlager (im sogenannten „Kleinen Lager“) zusammengepfercht wird. Eine Woche später wird er in das Außenlager Magdeburg I überstellt. Dort werden er und weitere inhaftierte Menschen zu schwerer körperlicher Zwangsarbeit für die Braunkohle-Benzin-AG eingesetzt.
 Die Baracke, in der er untergebracht wird, liegt nur durch einen Stacheldrahtzaun von Wohnhäusern getrennt am Rande einer Wohnsiedlung. Erschöpft von den kräftezehrenden Bau- und Räumarbeiten wird Alfred Dezsö mit 800 anderen entkräfteten ungarischen Juden zurück nach Buchenwald verlegt. Es folgt eine Selektion der SS, die Alfred Dezsö am 03. Oktober 1944 mit einem Todestransport zurück nach Auschwitz schickt. Zur gleichen Zeit wird sein Vater von Auschwitz in das Dachauer Außenlager Kaufering gebracht, wo er im Februar 1945 stirbt. Die Schicksale der Mutter Piroska und des Bruders Janos bleiben ungewiss.
 
Autorin: Amanda Werner
Freiwillige in der Gedenkstätte Buchenwald, 2021-22