Namen
Otto Krause
- geboren
- 02.06.1929, Berlin
- Nationalität
- Deutsches Reich
- Haftnummer
- 74112
- Alter
- 15
- Unterbringung
- Zeltlager, Block 58, Block 47
Otto Krause wird 1929 in Berlin geboren. Als Otto sieben Jahre alt ist, müssen er und seine Eltern in das Zwangslager für Sinti und Roma in Berlin-Marzahn umsiedeln. Fünf Jahre später stirbt sein Vater. Otto und seine Mutter werden im März 1943 nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Hier trennen sich ihre Wege. Die Mutter verbleibt in Auschwitz, ihr Schicksal ist ungewiss. Max wird mit einem Häftlingstransport in das Konzentrationslager Buchenwald verbracht. Man bringt den Jungen im "Kleinen Lager" unter, zusammengepfercht mit Tausenden anderen. Später wird er in das Hauptlager überstellt; Rettung bedeutet dies jedoch nicht. Als die SS schließlich einen Vernichtungstransport zusammenstellt, steht auch der Name Otto Krause auf der Liste. Am 25. September 1944 wird er nach Auschwitz zurückgeschickt und kurz darauf im Gas ermordet.
Bearbeiter*innen
Bearbeiter*innen
Chiara Pezzali (25, Fidenza/ Italien)
Engraving a name on a stone is something strange, like fighting against time and resistance of matter. It is not that easy: you must be strong and powerful in order to leave your mark but also really light and precise if you want to avoid irreparable mistakes. Yes. That's the word: irreparable mistakes. Like a hole, a scar, an insult to the beautiful piece of earth you've been asked to decorate. This is what I think, while learning how to engrave the name of Otto Krause. The responsibility to write down those ten letters in the most proper way, since the real life connected to them had already been injured and abused. The commitment to pay
homage. I glance down on the rail, where he passed on that train ton Auschwitz. A stream of thoughts arises. I haven't always loved my life. Some shame should come up from the inside, and it does indeed. Well, it is not an easy-going comparison about my
luck and his tragedy, it is just a matter of understanding that no one has taken my life away and will never do – since mankind is
respected in all fundamental rights. I do still have the possibility to engrave my own life. Strongly. Lightly

Bearbeiter*innen
Horst G.
Bearbeiter*innen
Veronika Prieler (19, Linz/ Österreich)
Welche Gedanken mir damals bei der Arbeit an den Steinen durch den Kopf gegangen sind, weiß ich nicht mehr so genau. Ich glaube mich daran erinnern zu können, dass mir auch damals (ebenso wir im heutigen, reflektierten Rückblick) das Meißeln des/der Namen in die Steine als eine spannende und auch intensive Annäherung an die Person/en der deportierten Kinder erschienen ist. Die langsam voranschreitende, zum Teil anstrengende Bearbeitung des Stein hat mir einen ganz speziellen Zugang und eine sehr umfassende Beschäftigung mit dem/den Namen ermöglicht. Die körperliche Arbeit an den Steinen, bei der es dabei ging, gleichmäßig und kontinuierlich zu hämmern, konzentriert und aufmerksam zu sein, damit keine zu großen Splitter aus dem Stein herausbrechen sondern die Konturen des Schriftzugs sichtbar werden, sprach einen Sinn an, der in der Regel bei Beschäftigung mit der Vergangenheit bzw. dem aktiven Erinnern nicht angesprochen wird, nämlich der haptische. Ich empfand dies als bereichernd und hatte den Eindruck, mir dadurch eine Ebene erschließen zu können, auf die sonst keinen Zugriff gehabt hätte, was die Beschäftigung mit den Kindern um einige Facetten reicher gemacht hat.Für mich sehr wichtig war auch, dass wir im Rahmen des Bauordencamps an einem Vormittag auch die Möglichkeit hatten, uns im Archiv mit den jeweiligen Kindern auseinanderzusetzen. Die dabei erhaltenen Informationen fügten sich gemeinsam mit den Auskünften der HistorikerInnen und der physischen Arbeit an den Steinen zu einem recht runden Bild zusammen, was die beinahe meditative, Reflexion und Nachdenken anregende Bearbeitung der Steine noch verstärkte.
