Namen

Reinhardt Habedank

geboren
24.01.1931, Eichenberg (Ostpreußen, heute Russische Föderation)
Nationalität
Deutsches Reich
Haftnummer
74880
Alter
13
Unterbringung
Zeltlager, Block 58, Block 47

Reinhardt Habedank wird im ostpreußischen Eisenberg (heute Oblast Kaliningrad, Russische Förderation) als eines von 10 Kindern geboren. Er wächst in einer ländlichen Region auf und besucht die Volksschule. 1941 wird die Familie verhaftet und zunächst in das Stadtgefängnis von Białystok verschleppt. Nach mehreren Monaten werden sie mit zahlreichen anderen Familien in ein spezielles Zwangslager für Sinti und Roma in Brest-Litowsk verbracht. Bereits hier muss auch der Junge in einer Fabrikanlage Zwangsarbeit leisten. Als das Lager Anfang 1944 geräumt wird, werden die Habedanks nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort werden die Mutter und vier seiner Geschwister ermordet. Reinhardt wird gemeinsam mit seinem Vater und zwei Brüdern nach einigen Monaten in das KZ Buchenwald verbracht. Hier trennen sich auch ihre Wege. Sein älterer Bruder und der Vater werden in das Außenlager "Dora" weiter geschickt. Reinhardt und sein Bruder Robert hingegen verbleiben hier und werden zunächst im „Kleinen Lager“ untergebracht. Als die SS einen Vernichtungstransport zusammenstellt, stehen auch die beiden Jungen auf der Liste. Reinhardt und sein Bruder werden am 25. September 1944 nach Auschwitz zurück geschickt und kurz darauf im Gas ermordet.


Bearbeiter*innen

Bearbeiter*innen

Johannes Peplow (17, Cottbus/ Deutschland)

Das erste was mir bei der Arbeit am Stein immer wieder durch den Kopf gegangen ist, war die Frage „Wer war dieser Mensch?“. Ich wusste ja zuerst nichts weiter als den Namen. 'Reinhardt Habedank'. Das ist nicht viel, und macht deshalb um so neugieriger, ich wollte wissen, was hinter diesem Namen steckt, was den Menschen ausmachte, vom dem wohl nichts weiter geblieben ist, als dieser Stein mit seinem Namen. „Wovon träumte er?“, „Wovor hatte er Angst?“ , „Worüber hat er Nachgedacht“. Auf all diese Fragen werde ich nie eine Antwort bekommen. Eine weitere Frage, deren Beantwortung mich brennend interessiert, ist, was er wohl gedacht hätte, wenn man ihm im Angesicht seines fast sicheren Todes durch die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie erzählte hätte, das in knapp 70 Jahren Menschen aus vielen verschiedenen Ländern gemeinsamen an einer Gedenkstätten für ihn und alle diejenigen, die sein Schicksal teilten, arbeiten, und das genau an dem Ort, der für ihn und so viele andere Menschen Leid, Qual und Tod bedeuteten. Besonders wichtig bei der Arbeit an dem Gedenkstein war mir, eine aktiven Beitrag zur Erinnerung und zum Gedenken an die Zeit des Nationalsozialismus und deren Opfer zu leisten, und damit auch eine persönliche Beziehung zu diesem Teil der deutschen Geschichte aufzubauen. Und das ist mir auch gelungen. 'Reinhardt Habedank' ist für mich ganz bestimmt mehr, als nur ein Name auf einem Stein, der irgendwo in dem Wäldern auf dem Ettersberg liegt. Er ist ein Mensch, den ich gerne kennen gelernt hätte.

Bearbeiter*innen

Marie K.