Namen

Anton Florian

geboren
14.01.1929, Weinoten (Oktjabrskoje, Russ. Föd.)
Nationalität
Deutsches Reich
Haftnummer
74487
Alter
15
Unterbringung
Zeltlager, Block 58, Block 47

Anton wird 1929 im ostpreußischen Weinoten (heute Russische Föderation) geboren. Er wächst dort auf und besucht die Volksschule, bis er und seine Familie 1941 verhaftet werden. Über das Stadtgefängnis Białystok wird Anton mit den Eltern in ein Zwangslager für Sinti und Roma in Brest-Litowsk deportiert. Dort werden sie zu schwerer Arbeit gezwungen. Kurz nach der Ankunft in Brest-Litowsk verstirbt der Vater. Als das Lager aufgelöst wird, verschleppt man den 15 Jährigen und seine Mutter nach Auschwitz-Birkenau. Das weitere Schicksal der Mutter ist ungewiss; Anton wird schließlich in das Konzentrationslager Buchenwald verbracht. Man bringt ihn zunächst im „Kleinen Lager“ unter, zusammengepfercht mit Tausenden anderen. Später wird der Junge in das Hauptlager überstellt. Als die SS aber einen Vernichtungstransport zusammenstellt, steht auch sein Name auf der Liste. Am 25. September 1944 wird Anton nach Auschwitz zurückgeschickt und kurz darauf im Gas ermordet.


Bearbeiter*innen

Bearbeiter*innen

Ramona Sonntag (46, Pirna/ Deutschland)

Insgesamt habe ich diese Zeit sehr tief verinnerlicht, da ich mich noch nie vorher so intensiv und hautnah mit der Geschichte des Naziregimes auseinandergesetzt hatte. Während des Behauens des Steines mit dem Namen Anton Florian gingen mir viele Gedanken sehr bildlich durch den Kopf. Als Mutter von drei Kindern konnte ich die Ängste und Qualen, die dieser Jugendliche wahrscheinlich hatte, mitfühlen, was mich sehr berührte. Das Einmeißeln eines Namens in einen Stein ist ein anstrengender, kraftvoller und geordneter Vorgang, der eine Auseinandersetzung mit dem Gestein herausfordert. Dann erst erscheint mir ein klares Bild, eine klare Schrift und eine Würdigung des Menschen, der nur so kurz leben durfte. So sollte auch meine jetzige Haltung sein, um ungerechten und diskriminierenden Verhalten entgegen zu stehen…kraftvoll, gezielt, mit allem Wissen, was ich verinnerlicht habe und mit der Liebe zum Menschen.
Sicher verstehe ich noch nicht ganz, wie es immer wieder zu solchen Grausamkeiten kommen kann, aber ich habe Hoffnung für das Gute im Menschen. Sinnbildlich dabei war mir die Entdeckung der Natur in Buchenwald, die sich an jedem Ort die Schönheit wieder zurück erobert hat."