Zäsur24 – Vergiss Weimar nicht!
… denn es geht um alles

Diesen Samstag, den 20. April 2024, gab es in Weimar verschiedene Aktionen, Kundgebungen, Redebeiträge und Gedenkveranstaltungen – fand der Aktionstag ZÄSUR ‘24 – Vergiss Weimar nicht! statt.

Es ging um Austausch, die Vorstellung antifaschistischer Projekte und um die Vernetzung demokratischer, zivilgesellschaftlich engagierter Gruppen – auch in Weimar, Thüringen.

Der 20. April ist seit Jahrzehnten ein Kultdatum der rechten Szene. In diesem wichtigen Jahr haben überall in der Stadt Weimar zivile Akteur*innen und Engagierte etwas dagegengesetzt. Keine Plätze für rechte Aufmärsche, kein Raum für Faschisten.

Im Aufruf war zu lesen: „Die bevorstehenden Wahlen im Jahr 2024 markieren einen Wendepunkt für unser gemeinschaftliches Leben und die Zukunft unserer Gesellschaft. Trotz wachsender Frustration und zunehmender Herausforderungen dürfen wir nicht den Mut verlieren. Resignation und Angst sind keine geeigneten Antworten. Lasst uns am 20. April zeigen, dass wir für eine Welt des Friedens und der Weltoffenheit einstehen und über Weimars und Thüringens Grenzen hinaus nicht schweigend zusehen werden, wie Schatten der Vergangenheit die Kontrolle über unser Leben im Hier und Jetzt übernehmen. Hitlers Geburtstag?!: In der Woche vor dem 20. April 1945 wurde das KZ Buchenwald befreit. Wir werden gerade an diesem Tag ein „NIE WIEDER!“ fordern und öffentlichen Raum mit Leben und Zuversicht füllen.“

Diesem Aufruf folgten zahlreiche Initiativen und Verbände aus Weimar und Thüringen, aus Leipzig und Berlin. Neben lokalen Akteuren wie dem Bürgerbündnis gegen Rechts Weimar, dem Skater-Verein Brettern e.V. und dem Jugendzentrum Nordlicht waren auch die AWO Thüringen, die Omas gegen Rechts Jena und Queerwege Thüringen e.V. am Start – um nur einige zu nennen! Musik und Schauspiel wurden im Jugend- und Kulturzentrum mon ami Weimar und in der Gerber 3 ebenso geboten wie Verpflegung von LAUT GEGEN NAZIS. So wurde ZÄSUR‘24 ein Fest der Vielfalt und gegen das Vergessen.

Gegen das Vergessen – Die Initiative Gedenkweg Buchenwaldbahn ist mit dabei

Natürlich waren wir mit dabei!

Auch am Gedenkweg Buchenwaldbahn und in der Gedenkstätte kamen engagierte Gäste und vernetzungssuchende Antifaschist*innen zusammen – und das, obwohl kühler Regen und feiner Nebel den Gedenkweg in weißgrau nasse Trübheit getaucht hatten.

Davon unbeirrt wanderten wir entlang der ehemaligen Schienen 4 Kilometer durch den Wald in Richtung Buchenwald. Es ging vorbei an den über 300 fertig gemeißelten Gedenksteinen für 1944 deportierte Kinder und Jugendliche bis hin zum einstigen Bahnhof des KZ. Diese Deportationen sind fast 80 Jahre her.

Auf dem Weg begleiteten uns ihre Geschichten; Geschichten deportierter und ermordeter Sinti, Roma, jüdischer Jugendlicher; auch jüdischer Mädchen eines Außenlager-Transports. Im Jahr 2024 wären sie vielleicht 90 oder 95 Jahre alt.

Christian Molitor von der Initiative berichtete auch über die Zusammenarbeit und Kollaboration deutscher Firmen mit dem KZ Buchenwald. Über die Verbindungen der Bahnfirma Centralverwaltung für Secundairbahnen Hermann Bachstein (CV) und der am KZ ansässigen Rüstungsfabrik Wilhelm Gustloff II. Das Werk I befand sich direkt in der Nähe des Weimarer Hauptbahnhofs im Industriegebiet Nord. Das System der Ausbeutung und Unmenschlichkeit im Namen des deutschen „Endsieges“ war überall.

Fast 80 Jahre später sind wir dankbar, dass sich so viele Menschen mit uns erinnern und nicht vergessen wollen. Im Zäsurjahr 2024 vor den anstehenden Kommunal- und Landtagswahlen in Thüringen brauchen wir euch alle mehr denn je!