Winterschlaf am Gedenkweg
Überall Schnee

Abschnittmarkierung (Foto: Lisa Rethmeier)

Der Schnee knirscht unter den Stiefeln, während ich den Weg entlanglaufe. Ein leichter Wind raschelt durch die kahlen Äste. Geschmolzener Schnee – Tauwasser – plätschert durch den Abwassergraben rechts und links neben dem Gedenkweg. Hin und wieder rauscht ein Auto vorbei.

Ansonsten ist es ganz still im Wald.

Gedenkweg im Schnee, Februar 2023 (Foto: Lisa Rethmeier)

Am Gedenkweg Buchenwaldbahn ist in den warmen Monaten viel los. Spaziergänger:innen laufen den Weg entlang. Personen, die in der Nähe wohnen, gehen mit ihren Hunden Gassi. Fahrradfahrer:innen nutzen den Gedenkweg, um zur Gedenkstätte Buchenwald zu gelangen. Auch den einen oder anderen Wanderer oder auf der Reise ausruhende Familien sieht man auf den Lichtungen sitzen.

Und dann sind da die vielen Schüler:innen, die Projektgruppen und die Engagierten der Initiative Gedenkweg Buchenwaldbahn. Ab April/ Mai bis in den Oktober sind so viele Menschen vor Ort. Sie pflegen den Weg, entfernen herabgefallene Äste und gefallenes Laub. Sie platzieren kleine Steine und Holzsägespäne in matschigen Abschnitten, damit der Weg begehbar bleibt. Sie schneiden die Abwassergräben (Drainagen) rechts und links des Weges von Bewuchs und Unkraut frei; entfernen dort Steine und Laub und Waldreste.

Sie gravieren die Gedenksteine für deportierte Kinder und Jugendliche, reinigen die bereits gravierten Steine, erneuern die Farbe im Schriftzug.Sie pflegen die Erinnerung. Denn es gibt immer etwas zu tun.

Doch im Winter liegt der Schnee auf den Gedenksteinen. Im Winter kommen der Wald, der Weg und die Arbeiten zur Ruhe. Winterschlaf zieht ein. Die Erinnerung liegt für ein paar Wochen unter dem Schnee begraben. Aber sie ist leicht wieder sichtbar zu machen – es braucht nur ein paar Handgriffe.