Thüringer Denkmalschutzpreis 2025
Ausgezeichnetes Engagement

Was haben ein Fachwerkhaus, ein historisches Freibad und der Gedenkweg Buchenwaldbahn gemeinsam?

Sie alle - und 9 weitere Denkmalprojekte - sind Preisträger des diesjährigen Denkmalschutzpreises des Landes Thüringen

Für ihr Engagement wurde die Initiative Gedenkweg-Buchenwaldbahn am 20. November 2025 ausgezeichnet für das “Bodendenkmal Buchenwaldbahn” 2025. 
Eine hoch dotierte und aussagekräftige Auszeichnung für ein im Denkmalschutz außergewöhnliches Projekt. 
Was war da los? 

Thüringer Denkmalschutzpreis - ein Statement

Bereits seit 1994 vergibt der Freistaat Thüringen den Thüringer Denkmalschutzpreis. Es ist eine Auszeichnung für besondere Verdienste im Bereich der Denkmalpflege. Denkmalpflege, da denkt man an historische Fachwerkhäuser, an herzogliche Schlösser und ihre Wälder. Vielleicht an das eine oder andere Gebäude im Bauhaus-Stil, oder Bauten aus der DDR. 

Aber auch der Gedenkweg Buchenwaldbahn ist ein Denkmal. Ein Bodendenkmal, wie es die Archäologische Gesellschaft in Thüringen e.V. beschreibt. Diese hat die Initiative als möglichen Denkmalpreisträger vorgeschlagen. Ein Vorschlag, der zur Auszeichnung führte.

So fuhren wir am 20. November nach Erfurt zur Preisverleihung. Wir erhielten den Thüringer Denkmalschutzpreis 2025 für die Initiative Gedenkweg Buchenwaldbahn in Trägerschaft des Gerberstraße 1 e.V.
Wofür? “Für das Engagement für das Bodendenkmal Buchenwaldbahn”. Die Verleiher würdigten das “herausragende Engagement für das Bodendenkmal Buchenwaldbahn” als “ein eindrucksvoller Lern- und Erinnerungsort, der die Deportations- und Arbeitsweggeschichte sensibel, kenntnisreich und dauerhaft zugänglich macht.”

Ein Bodendenkmal? 
Der Gedenkweg Buchenwaldbahn und die Gedenksteine sind ein Denkmal, also eine Erinnerung an die Vergangenheit - das war allen Anwesenden klar. 
Doch er ist auch ein Bodendenkmal, das seit fast 30 Jahren mit viel Handarbeit, Schweiß und unermüdlichem Einsatz von den Mitgliedern der Initiative erhalten wird. Ein Bodendenkmal, das die Stadt Weimar auf über 10 Kilometern Weg mit der heutigen Gedenkstätte Buchenwald verbindet. 

Ein Bodendenkmal, das ein wachsendes Denkmal trägt - nämlich hunderte Gedenksteine für in der Zeit des Konzentrationslagers Buchenwald deportierte und ermordete Kinder und Jugendliche.

Erst diesen Sommer sagte Heiko von der Initiative zu mir, dass der Gedenkweg nach über 30 Jahren Arbeit inzwischen stabil scheint.
So schnell wird ihn kein Sturm und kein Zuwachsen verschwinden lassen. Der Gedenkweg ist ein jetzt Teil der Struktur des Waldes. Ein Denkmal, auf dem ein Denkmal wächst. Eben auch ein außergewöhnliches Denkmalschutzprojekt.

Das sagt Christian Molitor (Mulei) von der Initiative über die Auszeichnung: 
"Wir freuen uns sehr, dass unsere ehrenamtliche Tätigkeit mit einem erneuten Preis wertgeschätzt wird. Für uns ist es vor allem wichtig, dass wir durch die Preisverleihung des Thüringer Denkmalschutzpreises 2025 medial mit dem Gedenkweg-Buchenwaldbahn präsent sein können, damit noch mehr Menschen auf unser Projekt aufmerksam werden."

30 Jahre lang haben Heiko, Mulei, Micha und viele andere Mitglieder der Initiative gewirkt und gearbeitet, angeleitet und vermittelt.
Hunderte Schüler*innen und Summercamp-Teilnehmende haben den Gedenkweg mit erhalten, gehakt und gemäht geschachtet und gereinigt. Sie haben Namen in Steine graviert, recherchiert und gemalt und geholfen. 

Abertausende Stunden sorgsamer und akribischer Handarbeit stecken in den über 10 Kilometern Weg des Gedenkwegs Buchenwaldbahn und in den über 350 Gedenksteinen für Sinti und Roma, jüdische, polnische, ungarische und aus anderen Gründen verfolgte Kinder und Jugendliche des KZ-Systems Buchenwald. 

Im Namen all dieser Menschen nahmen wir an jenem 20. November 2025 den Thüringer Denkmalschutzpreis 2025 entgegen.
Das Preisgeld hilft uns sehr, in unsicheren Finanzierungszeiten genau jene Arbeit fortzusetzen - so lange, bis der Name jedes deportierten und ermordeten Kindes auf einem Gedenkstein am Wegrand der ehemaligen Bahnschienen zu lesen sein wird. 

Tausend Dank an alle Engagierten und alle Spender*innen der letzten 30 Jahre!

Foto (c) Heßland-Wissel