Jahresrückblick 2016
Initiative „Gedenkweg Buchenwaldbahn“
Auch in diesem Jahr möchten wir wieder über die Aktivitäten unseres Vereins berichten und uns auf diesem Weg bei Förderern und Unterstützern bedanken. Im Mittelpunkt stehen weiterhin drei Tätigkeitsfelder: Erhaltung und Ausbau des Gedenkweges, Bildungs- und Erinnerungsarbeit mit Schulen und Workcamps, sowie die Erweiterung der Gedenkstätte für deportierte Kinder.
Weiterer Teilabschnitt fertiggestellt
Die Firma „MAW Berlstedt GmbH“ unterstützt unsere Projekttätigkeit seit einigen Jahren. Mit tatkräftiger Unterstützung zukünftiger Baumaschinisten konnten am Gedenkweg besonders zeit- und kraftaufwändige Wegebaumaßnahmen realisiert werden. Auf dem Bild ist gut die einstige Form des Bahndamms zu erkennen, die unter Zuhilfenahme eines Baggers an einem unteren Teilabschnitt des Weges in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden konnte.

Workcamps und Schulprojekte
Im Jahr 2016 wurden mit der Gedenkstätte Buchenwald drei Workcamps durchgeführt (Verein Junger Freiwilliger, Buddhistengruppe „Shangaweg“, Service Civil International). Weiterhin fanden drei Projekte mit Schulen statt (Humboldgymnasium Weimar, Bertuchschule Weimar, Gymnasium Herborn). Dabei wurden etwa 35 Gedenksteine für ermordete Kinder angefertigt und aufgestellt, sowie ein Rastplatz am Gedenkweg aufgebaut.

Gedenkhain wird in diesen Tagen um einige Steine reicher
Buchenwald-summercamp des VJF kümmert sich auch um die ehemalige Bahntrasse – angeleitet von zwei Weimarern
Thüringer Allgemeine (Weimar), 25. Juli 2018, Von Michael Grüner
Weimar. Wenn man nur die Landschaft betrachtet, ist es einer der schönsten Wanderwege in der Weimarer Umgebung. Aber wer ihn entlanggeht, bekommt die Geschichte nicht los: Der Gedenkhain auf der ehemaligen Buchenwald-bahn wird in diesen Tagen durch das Internationale Summercamp der Vereinigung Junge Freiwilliger (VJF) wieder um einige Steine ergänzt. Darin eingraviert sind die Namen von Kindern und Jugendlichen, die in mehreren Transporten von Buchenwald in Vernichtungslager deportiert wurden, weil die SS sie für die schwere Zwangsarbeit nicht brauchen konnte.
Die 20 VJF-Freiwilligen aus 11 Ländern arbeiten in diesen Wochen mit mehreren Arbeitseinsätzen von Wildwuchs befreiten Bahntrasse, und noch immer stecken unzählige Arbeitstunden darin. Mittendrin waren auch Heiko Clajus und Oliver Kaiser: von der Initiative "Gedenkweg Buchenwaldbahn" leiten die Arbeiten an, wann immer Freiwillige sich hier betätigen. Seien es Schüler aus der Region (regelmäßiger Gast ist etwa die Buchenbergschule), aus anderen Bundesländern – oder eben internationale Gruppen wie die VJF oder eine Buddhisten-Gemeinschaft mit Mitgliedern aus ganz Europa.
Die Idee, aus der alten Bahntrasse einen Gedenkweg zu machen, entstand schon Anfang der 90er-Jahre, als Clajus und Kaiser als Bewohner der benachbarten Buchenberg-Häuser in erster Linie eine Anti-Müll-Kampagne starteten. Immer wieder wurden dort Kühlschränke, Fernseher und anderer Sperrmüll illegal entsorgt. Letztere war seit den 60er-Jahren der Natur überlassen, Gleise, Schwellen und Schotterbett waren buchstäblich „nicht mehr begehbar“, erzählte Clajus noch im vergangenen Jahr. Auch schwierige rechtliche und bürokratische Hürden der Ausbau und Gedenkweg umgesetzt wurde. Da es sich allerdings auf den Schottersteinen und Schiebe-schichten des alten Gleisbettes schlecht lief, wurde nach und nach eine wassergebundene Decke aufgeschüttet. Finanzielle Unterstützung des Oberbürgermeisters aus Jülich hinzu – allerdings mit der Auflage der Betreibungsschule.
Auf der Gedenkhain für die deportierten Kinder wurde im Sommer 2013 erstmals um Steine von 49 jüdischen, sinti und Roma aus einem Transportes. 49 weitere kamen seither hinzu. Insgesamt waren bei den Deportation 116 Kinder im Alter bis zu 16 Jahren.
Heiko Clajus und Oliver Kaiser hoffen auf zusätzliche Freiwillige, um in dieser Woche mit der neuen Steinen und den restlichen Arbeiten fertigzuwerden. Jeder einzelne kann sich in die Initiative einbringen, die Geschichte und Gedenkweg aufrechterhalten soll, sagte er sich über die Jahre entwickelt.
Ausstellung „Vielfältig. Mutig. Engagiert“
Das Projekt „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ ist für ein Jahr in der Ausstellung „Vielfältig. Mutig. Engagiert“ zu sehen, die in den Räumen der Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf gezeigt wird. Dort werden verschiedene Projekte und das gesellschaftlich-politische Engagement einzelner Stipendiaten der Stiftung vorgestellt. Auf dem Bild ist Christian Müller zu sehen, der sich seit geraumer Zeit am Gedenkweg engagiert.

Finanzierung der Mitarbeiterstellen
Der Gedenkweg wurde von Heiko Clajus und Oliver Kaiser im Rahmen von zwei Teilzeitstellen angelegt. Dafür stand bis Ende Juli 2014 eine Unterstützung durch das Bundesverwaltungsamt zur Verfügung (Bürgerarbeit), der Eigenanteil wurde durch die Gedenkstätte Buchenwald übernommen. Seit Juli 2014 bemühen wir uns um eine zivilgesellschaftliche Finanzierung der Stellen.
Wir bedanken uns bei Oliver Kaiser
Unser Kollege Oliver Kaiser hat ab Oktober 2016 eine andere Stelle begonnen. Ohne ihn hätte der Gedenkweg nicht entstehen können. Wir bedanken uns recht herzlich!

Durch die Unterstützung folgender Institutionen konnten wir die Stellen im Jahr 2016 weiterfinanzieren:
Programm „Denk Bunt- Demokratie Leben“ | 6.000,- € |
Gedenkstätte Buchenwald-Mittelbau Dora | 5.000,- € |
Sparkasse Mittelthüringen | 2.000,- € |
Weimarer Wohnstätte | 1.000,- € |
Stadtwerke Weimar | 500,- € |
Wir bedanken uns herzlich bei diesen Institutionen und dem Oberbürgermeister der Stadt Weimar, Herrn Wolf, für die Unterstützung.