Jahresrückblick 2022
Initiative „Gedenkweg Buchenwaldbahn“

Mit dem Rückblick auf das vergangene Jahr möchten wir über unsere kontinuierliche Arbeit am „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ informieren und uns auf diesem Weg bei unseren Unterstützern und Förderern bedanken. Mit unserem Projekt, welches von uns seit 2007 ehrenamtlich getragen wird, verbinden wir pädagogische Ansätze mit historischer Bildung und praktischen Tätigkeiten vor Ort. Zu den Schwerpunkten unserer Arbeit gehören u.a. die Erhaltung, Pflege und der weitere Ausbau des Gedenkweges; Bildungs- und Erinnerungsarbeit mit Jugendlichen, Schulklassen oder auch Gewerkschaftsgruppen; die regelmäßige Betreuung von Einzelpersonen und Workcamps; die Bearbeitung von individuellen Gedenksteinen für deportierte Kinder und Jugendliche; Öffentlichkeitsarbeit, Weiterentwicklung unserer Website und eine enge Kooperation mit der Gedenkstätte Buchenwald.

Beteiligung an der Veranstaltung „Schreiben gegen das Vergessen“

Am 19. September 2022 wurde auf dem Weimarer Stéphane-Hessel-Platz die Gedenkaktion „Schreiben gegen das Vergessen“ abgehalten, die zuvor auch in anderen Thüringer Städten stattfand. Mit Kreide wurden hunderte Namen deportierter jüdischer Menschen aus Thüringen auf den Platz vor dem Weimarer Bauhaus-Museum geschrieben. Auch das Projekt „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ war vor Ort und Interessierte konnten sich über unsere Erinnerungsarbeit informieren. Die Besucher*Innen der Gedenkveranstaltung hatten die Möglichkeit, mit Hammer und Meißel einen Gedenkstein zu bearbeiten und einen farbigen Schriftzug zu erneuern.

Kooperation mit dem Inklusionsprojekt an der Gedenkstätte Buchenwald

Besonders gefreut hat uns, dass wir die mit dem Inklusionsprojekt der Gedenkstätte Buchenwald vereinbarte Zusammenarbeit realisieren konnten. 5 weitere Gedenksteine wurden für den am Gedenkweg befindlichen Gedenkort fertig gestellt und biographische Recherchen sollen folgen. Die gemeinsame Arbeit mit inklusiven Gruppen hat uns vor neue Aufgaben und Herausforderungen gestellt, die für alle Beteiligten bereichernd waren. Zukünftig möchten wir gerne die Zusammenarbeit mit dem Inklusionsprojekt weiter ausbauen.

Auszeichnung mit der Thüringer Kulturnadel

Unsere Projektarbeit hat mit der Verleihung der Thüringer Kulturnadel erneut eine Würdigung erfahren. Die mit 750 € dotierte Auszeichnung überreichte Staatssekretärin Tina Beer am 13. September 2022 an Heiko Clajus, der den Preis stellvertretend entgegennahm. In der Laudatio wurde der Initiative für ihren jahrelangen Einsatz gedankt, sich in aktiver Weise mit dem Schicksal deportierter junger Menschen auseinander- zusetzen.

15-jähriges Bestehen der Initiative und Einweihung des Gedenkortes für deportierte jüdische Jugendliche

Mittlerweile blicken wir auf das 15-jährige Bestehen des Projekts „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ zurück. In Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Buchenwald und dem Yiddish Summer Weimar organisierten wir am 31. Juli 2022 einen musikalisch begleiteten Gedenkgang, auf dem wir den Spuren der einstigen Buchenwaldbahn folgten. Vom Weimarer Hauptbahnhof bis zum Kamm des Ettersberges begleiteten uns viele Interessierte, unter denen sich auch Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow befand. Am Gedenkort für die deportierten Kinder und Jugendlichen konnte ein Abschnitt mit weiteren 111 Gedenksteinen für jüdische Minderjährige offiziell ein- geweiht werden. Ein neues Hinweisschild wurde im Wald aufgestellt und Vertreter des Zentralrats der Juden in Deutschland, der Gedenkstättenleitung und der Thüringer Landesregierung hielten kurze Ansprachen. Wir freuen uns sehr, dass an diesem Tag viele Menschen unserer Einladung gefolgt sind und sich über unsere Erinnerungsarbeit informierten.

Mitwirkung bei den Gedenkveranstaltungen im Rahmen des 77. Jahrestages der Befreiung des KZ-Buchenwald im April 2022

Die Gedenkstätte Buchenwald erstellte in den Apriltagen 2022 ein umfassendes Programm anlässlich des 77. Jahrestages der Befreiung des Lagers. Vom ehemaligen Bahnhof Buchenwald in Richtung des vormaligen Lagers konnten Besucher*Innen u.a. an einem Erinnerungsgang zum Thema „Geschichte bewusst machen. Ein Weg durch Buchenwald“ teilnehmen. An einzelnen Haltepunkten wurden unterschiedliche Formen des Gedenkens thematisiert und Vereine und Institutionen bekamen die Möglichkeit, ihre Erinnerungsarbeit vorzustellen. Die Initiative „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ hat den Startpunkt des „Ganges durch Buchenwald“ am vormaligen Bahnhof des Lagers thematisch organisiert. Unterstützt wurden wir von den neuen Freiwilligen und von Jugendlichen des Roten Baum e.V. aus Dresden.

Zusammenarbeit mit der Universität Jena und der Gedenkstätte Buchenwald

Wir sind bemüht, entlang des Gedenkweges die Biodiversität und Artenvielfalt zu verbessern. Wir fördern u.a. die Naturverjüngung, pflanzen seltene Baumarten, entfernen schadhafte oder kranke Bäume, legen Brut- und Nisthilfen an und schaffen Feuchtbiotope. Eine Studentin der Universität Jena verfasste im Fach Biologiedidaktik ihre Diplomarbeit über die Natur entlang des Gedenkweges. Wir haben die Betreuung vor Ort übernommen und die Arbeit konnte erfolgreich beendet werden.

In dem Stiftungsmagazin „Reflexionen“, welches von der Gedenkstätte Buchenwald jährlich herausgegeben wird, haben wir unter der Überschrift „Antifaschismus ist Handarbeit“ ein Interview mit Heiko Clajus veröffentlicht, in dem wir über unsere Tätigkeiten an der vormaligen Bahntrasse informieren. In einer ehemaligen Tankstelle auf dem Gedenkstättengelände bewahren wir unsere Arbeitsmittel auf. Wir sind der Stiftung sehr dankbar, dass 2022 die Elektrik dieses Gebäudes erneuert wurde. Wir können nun unsere elektrisch betriebenen Geräte bequem vor Ort aufladen.

Pflege- und Erhaltungsarbeiten am Gedenkweg

Die ganzjährige Begehbarkeit des Gedenkweges wird von uns gewährleistet. Wir sorgen dafür, dass umgestürzte Bäume und Totholz entfernt werden, die Entwässerungsgräben sauber bleiben, Unebenheiten begradigt werden und wir kümmern uns um das Freischneiden in den Sommermonaten. Zwei Jugendliche der Landenberger-Förderschule, die uns dabei tatkräftig unterstützen, werden von uns regelmäßig am Gedenkweg betreut.

Folgende Institutionen und Privatpersonen haben unsere Projektarbeit im Jahr 2022 finanziell unterstützt:

Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau Dora                   5.000,- €
Sparkasse Mittelthüringen                    2.000,- €
Weimarer Wohnstätte                   1.000,- €
Stadtwerke Weimar                       500,- €

Wir danken den Spendern und dem Oberbürgermeister der Stadt Weimar, Herrn Kleine, für die Unterstützung.

Die Finanzierungen der Pflegemaßnahmen am Gedenkweg und die Betreuung von Jugendgruppen und Schulklassen werden mit Ihren Spenden ermöglicht. Bis zum Jahresende 2022 konnten insgesamt 324 Gedenksteine fertiggestellt werden.