Jahresrückblick 2019
Initiative „Gedenkweg Buchenwaldbahn“
Wie in den vergangenen Jahren auch möchten wir mit dem Rückblick auf das Jahr 2019 über unsere Arbeit am Projekt „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ informieren und uns auf diesem Weg bei unseren Unterstützern und Förderern bedanken. Mit dem seit 14 Jahren bestehenden Projekt verbinden wir pädagogische Bildungsansätze mit praktischen Arbeiten vor Ort. Dabei werden verschiedene Themenschwerpunkte miteinander verknüpft: Erhaltung, Pflege und weiterer Ausbau des Weges; Bildungs- und Erinnerungsarbeit mit Schulklassen, Einzelpersonen und Workcamps; die Bearbeitung von Gedenksteinen für deportierte Kinder und Jugendliche; Öffentlichkeitsarbeit und die kontinuierliche Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Buchenwald.
Zusammenarbeit mit Vereinen und Jugendgruppen
Seit mehreren Jahren kommt der „Rote Baum e.V.“ aus Dresden mit interessierten Jugendlichen an den „Gedenkweg Buchenwaldbahn“. Die mehrtägige Bildungsreise, zu der auch ein Besuch der Gedenkstätte Buchenwald gehört, wird von ehrenamtlichen Betreuern aus Dresden organisiert und begleitet. Auch im vergangenen Jahr wurde der Gedenkweg mit ca. 50 Jugendlichen des „Roten Baum e.V.“ begangen und wir konnten über unser Projekt informieren.

Pflegearbeiten am Gedenkweg
Es handelt sich um ein lebendiges Projekt in der Natur! Dies erfordert ständige Pflegemaßnahmen wie beispielsweise die Säuberung der Entwässerungsgräben, das Entfernen von umgestürzten Bäumen und herabgefallenen Ästen nach Stürmen, Rasen mähen und Freischneiden in den Wachstumsperioden, Aufbringen von Rindenmulch für eine bessere Begehbarkeit des Weges, Pflege der Beschilderung, Entfernung von Müll und vieles mehr. Die Arbeiten erfolgen in Absprache mit dem zuständigen Revierförster.

Verbesserung der technischen Infrastruktur
Bereits 2018 konnte ein Rasentraktor mit finanzieller Unterstützung der Hans-Böckler-Stiftung angeschafft werden. Mit diesem im Jahr 2019 in Betrieb genommenen Arbeitsgerät wird vor allem das Mähen von größeren Rasenflächen wie z.B. an der Bushaltestelle „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ sehr erleichtert. Weiterhin können mit dem Rasentraktor Materialien wie Holz und Rindenmulch schneller und einfacher transportiert werden. 2019 konnte auch eine neue Kettensäge angeschafft werden, die vom Weimarer Verein „Gerberstraße 1 e.V.“ finanziert wurde. Es handelt sich dabei um eine elektrische Kettensäge mit Akkubetrieb. Diese ist erheblich leiser als ein vergleichbares Gerät mit Verbrennungsmotor und somit weniger störend für Besucher des Gedenkweges und die Tiere im Wald.

Der Gedenkweg in den Medien
Seit einigen Jahren wächst das mediale Interesse an der Arbeit unserer Projektgruppe, sodass der „Gedenkweg Buchenwaldbahn“ auch 2019 mehrfach in den regionalen Tageszeitungen erwähnt wurde. Vor der Landtagswahl 2019 war der Gedenkweg Bestandteil eines Wahlvideos von Bodo Ramelow (die Linke), in dem sich der damalige Ministerpräsident in klaren Worten zum Antifaschismus und zur Erinnerungsarbeit auf dem Ettersberg bekannte. Der MDR hat 2019 wieder einen Filmbeitrag am Gedenkweg erstellt und ausgestrahlt.

Nutzung des Gedenkweges
Unser wichtigstes Anliegen ist die Erinnerung an die Menschen, die auf den Gleisen der Buchenwaldbahn in das KZ-Lager auf dem Ettersberg transportiert wurden. Insbesondere möchten wir mit unserer Erinnerungsarbeit den Kindern gedenken, die mit der Bahn von Buchenwald in das Vernichtungslager Auschwitz- Birkenau gebracht wurden. Darüber hinaus wird der Gedenkweg mittlerweile sehr rege von Wanderern, Naturfreunden, Joggern und auch Radfahrern genutzt. Bis heute bietet die Begehung des Gedenkweges die einzige Möglichkeit, sich dem geschichtsträchtigen Ort auf dem Ettersberg zu Fuß zu nähern. Die Gedenkstätte Buchenwald und der Förderverein bieten Rundgänge am Gedenkweg an, die in zunehmendem Maße von Schulklassen und anderen Gruppen nachgefragt werden.

Erweiterung des Erinnerungsortes
Auch im vergangenen Jahr wurde wieder kontinuierlich an den Gedenksteinen für die mit der Buchenwaldbahn deportierten Kinder und Jugendlichen gearbeitet. Bei bereits vorhandenen Gedenksteinen sind zum Teil die Schriftzüge farblich erneuert worden und mit den neu gefertigten Steinen ist der Erinnerungsort mittlerweile auf 295 Gedenksteine angewachsen. Seit Jahren werden die Gedenksteine jeweils individuell durch Freiwillige, Schülergruppen, Einzelpersonen und Workcampteilnehmer/innen bearbeitet und farblich gestaltet. Die meisten der bisher angefertigten Steine erinnern an einen Transport von Kindern im Alter zwischen 5 und 14 Jahren, der am 3.10.1944 von Buchenwald nach Auschwitz-Birkenau fuhr. Den Akten der Gedenkstätte Buchenwald zufolge hat keines dieser Kinder die Befreiung erlebt. Die noch zu bearbeitenden Gedenksteine sollen zukünftig an die weiteren jungen Menschen erinnern, die auf den Gleisen der Buchenwaldbahn deportiert wurden.

Projektarbeit mit Schulklassen, Workcamps und Einzelpersonen
Auch im Jahr 2019 haben wieder zwei Schüler der Weimarer Landenberger- Schule regelmäßig bei den Pflegemaßnahmen geholfen. 8 Schulklassen aus verschiedenen Bundesländern waren für unterschiedliche Zeit am Gedenkweg tätig, haben sich informiert und unsere Arbeit unterstützt. Weiterhin konnten in den Sommermonaten mehrere internationale Workcamps mit Teilnehmer/innen aus vielen Ländern am Gedenkweg durchgeführt werden. 2019 waren „Die Jungen Freiwilligen“, der „Service Civil International“ und „Aktion-Sühnezeichen-Friedensdienste“ am Gedenkweg tätig. Die Workcamps werden in gemeinsamer Kooperation mit der Jugendbegegnungsstätte der Gedenkstätte Buchenwald und der Projektgruppe Gedenkweg-Buchenwaldbahn durchgeführt.

Folgende Institutionen haben unsere Projektarbeit im Jahr 2018 finanziell unterstützt:
Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau Dora | 5.000,- € |
Sparkasse Mittelthüringen | 2.000,- € |
Weimarer Wohnstätte | 1.000,- € |
Stadtwerke Weimar | 500,- € |
Wir bedanken uns herzlich bei diesen Institutionen und dem Oberbürgermeister der Stadt Weimar, Herrn Kleine, für die Unterstützung. Weiterhin haben wir unterschiedliche Einzelspenden von Privatpersonen erhalten, wofür wir uns ebenfalls recht herzlich bedanken. Ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Ausgaben ist die Finanzierung einer Teilzeitstelle für Pflegemaßnahmen am Gedenkweg.
Bis zum Jahresende 2019 konnten 295 Gedenksteine gefertigt werden.